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Diabetestherapie auf Herz und Nieren prüfen

DiabetestherapieDie ÖDG informiert ÄrztInnen und PatientInnen über den Zusammenhang zwischen Zucker, Nieren und Herz

Die Stoffwechselerkrankung Diabetes wirkt sich auf alle Organe des menschlichen Körpers aus. In besonderem Ausmaß betroffen sind das Herz und die Nieren. Eine optimale Diabetestherapie nimmt vom ersten Tag an auf diese Organe Rücksicht und kann so auf Jahrzehnte zu einer längeren Lebenserwartung und besserer Lebensqualität beitragen.

Menschen mit Diabetes gelten als Hochrisikokollektiv für Herz-Kreislauferkrankungen, speziell die schleichende und chronische Herzschwäche (in der Medizin Herzinsuffizienz genannt) ist besonders tückisch, da sie lange unerkannt bleibt und die Leistungsfähigkeit und somit die Lebensqualität massiv einschränkt. Von zwei Diabetes mellitus Typ 2 PatientInnen bekommt eine oder einer im Lauf ihres oder seines Lebens eine Herzinsuffizienz und gerade die Herzinsuffizienz ist viel zu oft für einen frühen Tod verantwortlich.

Diabetes ein Herzensanliegen
Menschen, die bereits einen Herzinfarkt hatten, haben ein besonders hohes Risiko weitere Herz-Kreislauferkrankungen zu erleiden. Genauso hoch ist aber auch das Risiko von Menschen mit Diabetes. DiabetologInnen beobachten, dass die Grenzen zwischen Primär- und Sekundärprävention von Herzkreislauferkrankungen bei PatientInnen mit Diabetes immer mehr verschwinden. Es ist notwendig sich bei Menschen mit Diabetes genauso vorsorglich mit deren Herzgesundheit zu beschäftigen, wie bei Menschen, die bereits einen Infarkt hatten.

Diabetes geht auch an die Nieren
Diabetes ist noch immer die häufigste Ursache für eine Nierenersatztherapie. Die sogenannte Dialyse kostet Lebensqualität und Lebenszeit, da sie mehrmals wöchentlich durchgeführt werden muss und es keinen Urlaub von dieser Therapie gibt, denn sogar Urlaubsziele müssen nach der Möglichkeit einer Dialyse vor Ort ausgewählt werden. Eine weitere Form der Nierenersatztherapie stellt die Nierentransplantation dar; aber auch hier gilt man nachher nicht als geheilt, sondern muss lebenslang abwehrunterdrückende Medikamente einnehmen und hat ein erhöhtes Risiko für Infektionskrankheiten. Ein erster Hinweis für die Verschlechterung der Nierenfunktion ist, wenn im Harn Eiweiß gefunden wird. So zeigt sich, dass die Gefäße der Nieren nicht mehr so gut arbeiten.

Wie Herz und Nieren zusammenhängen
Ab dem Zeitpunkt, in dem Eiweiß im Harn festgestellt wird, wird auch ein Anstieg des Risikos für Herzkreislauferkrankungen beobachtet, denn die Gefäßschädigungen finden in beiden Organen statt. Diese Gefäßschäden entstehen direkt durch den Blutzucker aber auch durch erhöhten Blutdruck und schädliche Blutfette, die beide typische Begleiterkrankungen des Diabetes mellitus Typ 2 sind. Zwischen Herz und Nieren herrscht ein enger Kreislauf. Das hormonelle und metabolische Zusammenspiel wirkt sich auf beide Organe aus. Oft treten erste Zeichen der Nierenschwäche mit ersten Zeichen einer Herz-Kreislauferkrankung auf. Und leider wird ein beiden Problemen zugrundeliegender Diabetes oft erst bei Komplikationen entdeckt. Darum ist bereits die Früherkennung von Diabetes entscheidend für den weiteren Verlauf der Erkrankung.

Die ersten Jahre der Diabeteserkrankung sind entscheidend.
Eine frühe und konsequente Diabetestherapie zahlt sich aus. Gerade in den ersten Jahren der Erkrankung, können wir durch eine konsequente Therapie die Basis für ein langes und gesundes Leben trotz Diabetes legen. Zu Beginn der Erkrankung müssen ÄrztInnen die Behandlung intensivieren, um Jahrzehnte danach ihren PatientInnen Lebenszeit und Lebensqualität schenken zu können. Sämtliche Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen müssen von Anfang an beobachtet und optimal eingestellt werden. Für Blutzucker, Blutfette und Blutdruck gilt es die jeweiligen Zielwerte möglichst rasch zu erreichen und dann zu behalten. Beim Blutzucker steht hier der HbA1c-Wert im Zentrum, da er als Langzeitwert besonders aussagekräftig ist. Die Nierenfunktion wird mit der Albumin/Kreatinin-Ratio und dem eGFR und die Leistungsfähigkeit des Herzens wird mit NT-pro-BNP bestimmt. Diese Laborwerte sollten bei allen Menschen mit Diabetes konsequent, regelmäßig und von Anfang an bestimmt werden.

Eine optimale Diabetesbetreuung schützt auch Herz und Nieren
Die Therapie des Diabetes hat sich über die Zeit gewandelt, was auch gut an den neuen Leitlinien der ÖDG erkennbar ist: zusätzlich zum Blutzucker hat über die Jahre die multifaktorielle Therapie mit Beachtung aller bereits genannten Risikofaktoren (Cholesterin, Blutdruck, Blutzucker, ...) an Bedeutung gewonnen – auch dank neuer Medikamente wie RAS Hemmer, Gerinnungshemmer , Statine und zuletzt PCSK9 Hemmer. Jetzt stehen wir am Beginn der personalisierten, individualisierten Therapie mit neuen Antidiabetika mit Zusatznutzen. Heute stehen uns Diabetesmedikamente zur Verfügung, die nicht nur den Blutzucker senken, sondern gleichzeitig auch günstige Auswirkungen auf Herz, Gefäßverkalkung oder Herzschwäche, und Nieren haben. Dies führt erwiesenermaßen zu einer höheren Lebenserwartung und besserer Lebensqualität. Das gilt aber nur, wenn eine Diabeteserkrankung rechtzeitig erkannt und konsequent behandelt wird.

Menschen mit Diabetes können selbst zu ihrer Herz- und Nierengesundheit beitragen
Was PatientInnen selbst tun können, um ihre Gesundheit trotz der chronischen Krankheit Diabetes möglichst lange zu erhalten: Besonders wichtig ist es auf die kontinuierliche Einnahme der vorgegebenen Diabetestherapie zu achten, um den Blutzuckerspiegel dauerhaft in dem Bereich zu halten, der keine Auswirkungen auf Herz und Nieren hat. Zusätzlich sind die tägliche Bewegung, eine ausgewogene Ernährung, Gewichtsreduktion bei Übergewicht, sowie ein sofortiger Rauchstopp die wichtigsten Maßnahmen, die jede und jeder für sich selbst setzen kann.

Minimieren Sie Ihr Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen.

Fragen Sie Ihre Ärztin/Ihren Arzt und lassen Sie Ihre Diabetestherapie regelmäßig auf Herz und Nieren prüfen.

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