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Presseaussendung - Wien, Linz 09.05.2011

27. ÖDG Frühjahrstagung: Bewegung, Schulung und Insulintherapie essentiell für die Diabetesbehandlung

Bewegung und Schulung

Das Motto der 27. Frühjahrstagung der Österreichischen Diabetes Gesellschaft, die mit über 350 TeilnehmerInnen vom 6.-7. Mai im Linzer Brucknerhaus stattfand, entspricht der absoluten Notwendigkeit in der Diabetestherapie mehr Bewegung zu forcieren und vermehrte Schulung durchzuführen. Die Vorträge von über 40 österreichischen DiabetesexpertInnen befassten sich vor allem mit der für den Erfolg jeder Behandlung essentiellen Lebensstilmodifikation, insbesondere mit Bewegung, Schulung der Patienten und Patientinnen, sowie Anleitung zur Gewichtsreduktion. In den Vorträgen wurde gezeigt, dass körperliche Aktivität einen wesentlichen Einfluss auf den Blutglukose-Stoffwechsel hat. So zeigte eine aktuelle Studie, dass eine zweistündige Bewegungstherapie (zwei Stunden Gehen pro Woche) ausreicht um die Sterblichkeit nach 10 Jahren um 40 Prozent zu reduzieren. Anders ausgedrückt: Von 100 PatientInnen mit Diabetes mellitus Typ 2 sterben nach 10 Jahren 40 Betroffene weniger, wenn körperliche Aktivität forciert wird. In einem Vortrag von Ao. Univ.-Prof. Dr. Martin Clodi (AKH Wien), der die Fortbildungstagung gemeinsam mit Herrn OA Dr. Peter Grafinger (AKH LINZ) organisierte, wurde ausgeführt, inwiefern Bewegung durch Veränderung der Muskelzellen im Sinn von Veränderungen des Fettgehaltes, aber auch durch Aktivierung der Kontraktion einen direkten Einfluss auf den Blutzuckerstoffwechsel hat.

„Hier reichen bereits kurze Bewegungseinheiten und -abläufe aus, um die Gesamtsituation des Patienten zu verbessern. Ganz wesentlich ist, dass diese Effekte bereits bei gesunden Personen zu beobachten sind und im Sinne der Prävention dringend anzuraten ist, frühzeitig Bewegung durchzuführen bzw. von Jugend an konstant und konsequent Bewegung in den Alltag zu integrieren“, so Clodi.

OA Dr. Peter Grafinger und Univ. Prof. Dr. Peter Fasching zeigten im Rahmen der Tagung, dass Schulung für die Patienten wesentlich ist und ein wissender Patient bzw. eine geschulte Patientin deutlich bessere Erfolge hinsichtlich der Erhaltung der eigenen Gesundheit und Vermeidung von Komplikationen hat. Hier zeigten Studien der letzten Jahre, dass Schulung und Blutglukose-Messung einen wesentlichen Einfluss auf das Wohlbefinden und auf die Komplikationsrate haben.

Anleitung zur Gewichtsreduktion

Nicht zu vergessen ist bei der Lebensstilintervention natürlich auch das Anleiten der PatientInnen zur Gewichtsreduktion. Gewichtsreduktionen haben bereits im kleinen Bereich (ab drei Kilo) positive Effekte auf den Blutzuckerwert, auf den Blutdruck und auf die Sekundärkomplikationen.

Zukunftsperspektiven in der medikamentösen Therapie

In der Diabetologie wurden in den letzten Jahren eine Reihe von neuen Substanzen mit innovativem Therapieansatz wie Gliptine und Inkretinmimetika eingeführt bzw. stehen knapp vor der Einführung. „Während die Sicherheitsaspekte nach derzeitigem Wissen günstig sind, kann man in Ermangelung von Langzeitstudien keine endgültige Prognose über die langfristige Sicherheit geben. In Anbetracht der letztendlich doch nicht ganz befriedigenden Behandlungsoptionen und der steigenden Zahl an DiabetikerInnen ist in Zukunft mit einer Reihe von neuen Medikamenten, allen voran die SGLT-2 Hemmer und langwirksamen Inkretinmimetika, zu rechnen“, sagte Ao. Univ. Prof. Dr. Bernhard Ludvik (AKH Wien).

Die wichtigsten Insulinstudien der letzen Jahre und deren Bedeutung für die klinische Praxis

Univ. Prof. Dr. Monika Lechleitner, Ärztliche Direktorin des LKH Hochzirl führte aus, dass die großen Diabetesinterventionsstudien, wie das DCCT /EDIC-Trial für den Typ 1 Diabetes und die UKPDS für den Typ 2 Diabetes, den Vorteil einer verbesserten glykämischen Kontrolle hinsichtlich der Prävention diabetischer Spätkomplikationen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, aber auch Niereninsuffizienz (Dialyse) belegen. Die 1993 publizierte DCCT war von grundlegender Bedeutung für die funktionelle Insulintherapie als Goldstandard in der Behandlung des Typ 1 Diabetes. Aktuelle Studien und Meta-Analysen zeigen die Vorteile kurz- und langwirksamer Insulinanaloga hinsichtlich des Hypoglykämierisikos auf, der Einsatz der Glucosesensortechnik unterstützt die glykämische Zielwerterreichung. Für die Therapie des Typ 2 Diabetes stehen unterschiedliche Insulintherapiemodalitäten zur Verfügung, die Basalinsulin-unterstützte orale Insulintherapie kommt entsprechend der vorliegenden Studienergebnisse insbesondere zum Einstieg in die Insulintherapie zur Anwendung. Rezente Publikationen vergleichen dabei die Wirkeffektivität von Insulin Glargin und Insulin Detemir bei Typ 2 Diabetes. Einzelstudien und Meta-Analysen zeigen hinsichtlich der konventionellen Insulintherapie einen Vorteil für Mischinsuline mit kurzwirksamen Insulinanaloga in Bezug auf das Hypoglykämierisiko auf. Aktuelle Entwicklungen betreffen die Kombination der Insulintherapie bei Typ 2 Diabetes mit Inrketintherapeutika und die Effektivität und Sicherheit neuer langwirksamer Insuline. 
Die Österreichische Diabetes Gesellschaft (ÖDG) ist die ärztlich-wissenschaftliche Fachgesellschaft der österreichischen Diabetes-ExpertInnen. Ihre zentrale Aufgabe ist die Forschung und Förderung des wissenschaftlichen Austausches aller auf dem Gebiet der Diabetologie tätigen ForscherInnen und ÄrztInnen sowie die Sicherstellung einer der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen entsprechenden Betreuung der DiabetikerInnen in Österreich.

Rückfragehinweis

Univ. Prof. Dr. Martin Clodi

Österreichische Diabetes Gesellschaft
Währingerstr. 76/ 13
1090 Wien
Tel: 0043 (0) 650 77 03378
Fax: 0043 (1) 264 5229
www.oedg.org

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