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PRESSEINFORMATION:

Welt-Diabetes-Tag am 14.11.2013
„Diabetes: Mehr als eine Zuckerkrankheit“

Rund zwei Drittel der Diabetes-PatientInnen sterben an den Folgen der Schädigungen der großen Blutgefäße, also an Herzinfarkten und Schlaganfällen, die bei DiabetikerInnen 2-3 mal häufiger auftreten als bei Menschen ohne Diabetes. Die Österreichische Diabetes Gesellschaft (ÖDG) fordert daher Maßnahmen zur Cholesterinsenkung bei der Diabetes-Therapie, idealerweise sollen PatientInnen mit Typ 2 Diabetes weniger als 70 mg/dl des „schlechten“ LDL-Cholesterins haben. Um Schädigungen der kleinen Gefäße zu verhindern, sind Medikamente zur Blutzuckersenkung wichtig. Neue Studien zeigen außerdem, dass Lebensstilmaßnahmen bei der Prävention von Diabetes hochwirksam sind; eine Verhinderung von Herz-Kreislaufereignissen durch Lebensstilmaßnahmen konnte bei bestehendem Diabetes jedoch nicht gezeigt werden.

Senkung des LDL-Cholesterins für die Vorbeugung von Herz-Kreislauferkrankungen wichtig

Die typischen Folgen einer Schädigung der größeren Gefäße (der Makroangiopathie) bei Diabetes sind Herzinfarkte und Schlaganfälle. Etwa zwei Drittel der Diabetes-PatientInnen sterben letztlich an Herz-Kreislauferkrankungen. Diese Erkrankungen treten zwar auch ohne Diabetes auf, sind aber bei PatientInnen mit Diabetes 2-3 mal häufiger als bei Menschen ohne Diabetes. Es spielt ein erhöhter Blutzucker bei der Erkrankung größerer Gefäße keine so entscheidende Rolle wie bei der Erkrankung kleiner Gefäße. Die Ergebnisse zweier großer neuer Studien, die kürzlich auf der Jahrestagung der Europäischen Herzgesellschaft vorgestellt wurden, der EXAMINE und der SAVOR Studie, bestätigen dies: Beide Studien verglichen die Häufigkeit von Herz-Kreislauf-Ereignissen bei PatientInnen, die mit den neuen blutzuckersenkenden Medikamenten Alogliptin (EXAMINE) bzw. Saxagliptin (SAVOR) behandelt wurden, mit der Häufigkeit von Herz-Kreislauf-Ereignissen bei PatientInnen, die ein Placebo erhielten. Es zeigte sich, dass die neuen Diabetes-Medikamente zwar gut verträglich und sicher waren, dass sie aber Herz-Kreislaufereignisse nicht verhindern konnten.

Nach wie vor sind diese Medikamente natürlich sehr wichtig zur Senkung des Blutzuckers und zur Verhinderung von Schäden der kleinen Gefäße. „Da die Erkrankung der großen Gefäße aber nicht in erster Linie durch hohen Blutzucker verursacht wird, sondern eher durch überhöhtes „schlechtes“ LDL-Cholesterin im Blut, kann eine Blutzuckersenkung in dieser Hinsicht nicht so viel bewirken. Eine konsequente Senkung des Cholesterins hingegen kann Herzinfarkte und Schlaganfälle bei Diabetes sehr effizient verhindern“, erklärt Prim. o. Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. Heinz Drexel, LKH Feldkirch, Abteilung für Innere Medizin und Kardiologie, Präsident der ÖDG. Deshalb fordert die ÖDG für alle PatientInnen mit Typ 2 Diabetes ein niedriges „schlechtes“ LDL-Cholesterin von <70 mg/dl.

Vorbeugen ist die beste Therapie

Die Ursache von Diabetes liegt unter anderem in Bewegungsarmut und Übergewicht. Dass dem Entstehen von Diabetes durch Lebensstilmaßnahmen entgegen gewirkt werden kann, ist klar bewiesen. Bei übergewichtigen Patienten mit hohem Diabetes-Risiko konnten die finnische Diabetes Prevention Study und das Amerikanische Diabetes Prevention Programme eine über 50%ige Reduktion von Diabetes-Fällen durch Bewegung und moderate Gewichtsabnahme von 3-7 kg zeigen.

Lebensstilmaßnahmen sind in der Prävention von Diabetes besonders wirkungsvoll

In einer kürzlich veröffentlichten Studie, Look AHEAD, wurde untersucht, in wieweit Lebensstil-Interventionen bei bestehendem Diabetes positive Wirkung hinsichtlich einer Verhinderung von Herz-Kreislauf-Ereignissen zeigen. In dieser Studie wurden etwa 5.000 übergewichtige Patienten mit Diabetes entweder einer Gruppe mit intensiver Lebensstil-Intervention (wöchentliche Beratung zu Ernährung und Bewegung 6 Monate lang) oder einer Kontrollgruppe (Beratung 3x pro Jahr in Gruppensitzungen) zugeteilt. Das Risiko für Herz-Kreislaufereignisse unterschied sich über einen Beobachtungszeitraum von 10 Jahren nicht signifikant zwischen der intensiven und der sporadischen Intervention.

„Die Look AHEAD Studie zeigt, wie schwierig es ist, einen deutlichen Effekt von Lebensstilmaßnahmen auf das Auftreten von Herz-Kreislauf-Ereignissen bei bereits erkrankten Diabetes-Patienten zu erreichen. Besser wirksam sind Bewegung und Ernährung in der Prävention von Diabetes. Der Diabetes-Erkrankung vorzubeugen ist nicht nur besser sondern auch leichter möglich als das Verhindern ihrer Komplikationen“, erklärt Priv.-Doz. Dr. Christoph Säly, LKH Feldkirch, Abteilung für Innere Medizin und Kardiologie, Vorstandsmitglied und Erster Sekretär der ÖDG.

Innovative Therapiekonzepte am Horizont

Diabetes mellitus ist eine Gruppe von Erkrankungen, wobei selbst innerhalb eines Diabetes-Typs die  PatientInnen sich in ihrer Ausformung ihrer Erkrankung unterscheiden. Die neuen Leitlinien der ÖDG tragen dieser Tatsache Rechnung und unterstreichen die Notwendigkeit von verschiedenen Behandlungsoptionen für DiabetikerInnen. ÄrztInnen steht ein Spektrum an innovativen Medikamenten zur Verfügung.

So gibt es z.B. Medikamente, die ähnlich wie das körpereigene glucagon like peptide 1 (GLP-1) wirken. Sie senken den Blutzucker effizient und sind mittlerweile in der Behandlung von Patienten mit Diabetes sehr gut etabliert, auch weil mit ihnen im Zuge der Blutzuckersenkung eine Gewichtsabnahme erzielt werden kann. Ähnlich wirken Hemmer des Enzyms Dipeptidyl-Peptidase (DPP-4), die den Abbau von körpereigenem GLP-1 hemmen und so dessen Wirksamkeit steigern. Zwei Medikamente dieser Gruppe wurden in den oben erwähnten EXAMINE und SAVOR Studien untersucht.

Ganz neu auf dem österreichischen Markt ist auch ein Medikament aus der Gruppe der SGLT-2 Hemmer. Diese Medikamente setzen an der Niere an und bewirken, dass die Zuckerausscheidung im Harn (und damit die Kalorienausscheidung) steigt und der Blutzucker dadurch sinkt.

Auch zur Behandlung von hohem Cholesterin wird in absehbarer Zeit ein neues Medikament zur Verfügung stehen. Dieses bewirkt eine Hemmung des Enzyms PCSK-9, womit sehr starke Senkungen des schlechten LDL Cholesterins möglich sind. Die Wirksamkeit eines Medikaments dieser Gruppe zur Verhinderung von Herz-Kreislauf-Ereignissen wird derzeit in großen Studien untersucht, an denen auch österreichische PatientInnen teilnehmen.

Blue Monument Challenge und Aktionen zum Weltdiabetestag

Der Welt-Diabetes-Tag wird jedes Jahr am 14. November begangen. Seit 2008 wird jedes Jahr an diesem Tag zur „World Diabetes Day Monument Challenge“, die von der International Diabetes Federation (IDF) initiiert wurde, aufgerufen. Dabei werden öffentliche Gebäude und Sehenswürdigkeiten blau beleuchtet. Auf Initiative der ÖDG sollen auch 2013 wieder ausgewählte Gebäude und Bauwerke in blaues Licht getaucht werden. Das Ars Electronica Center in Linz, das Bregenzer Festspielhaus und Congress Salzburg haben auch in diesem Jahr wieder zugesagt, ihre Fassaden als sichtbares Zeichen der Solidarität mit den Betroffenen und der gemeinsamen Aufmerksamkeit für Diabetes zu beleuchten.

Der nun vom Bundesministerium für Gesundheit veröffentlichte Diabetesbericht 2013 liefert im Vorfeld des Weltdiabetestags am 14. November eine aktuelle bundesweite Gesamteinschätzung der Diabetes-Situation in Österreich: http://bmg.gv.at/home/Schwerpunkte/Krankheiten/
Nichtuebertragbare_Krankheiten/Diabetes/

Österreichische Diabetes Gesellschaft (ÖDG)

Die Österreichische Diabetes Gesellschaft (ÖDG) ist die ärztlich-wissenschaftliche Fachgesellschaft der österreichischen Diabetes-ExpertInnen. Ihre zentrale Aufgabe ist die Forschung und Förderung des wissenschaftlichen Austausches aller auf dem Gebiet der Diabetologie tätigen ForscherInnen und ÄrztInnen. Die ÖDG engagiert sich für die Sicherstellung einer Betreuung der DiabetikerInnen in Österreich, die den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen entspricht. Ordentliche Mitglieder der Gesellschaft sind ÄrztInnen und wissenschaftlich einschlägig orientierte AkademikerInnen. Assoziierte Mitglieder sind DiabetesberaterInnen und DiaetologInnen.

Rückfragehinweis:
Public Health PR
Mag. Michael Leitner, MAS
Tel.: 0699/155 244 31
Mail: michael.leitner@publichealth.at
Web: www.publichealth.at

Presseaussendung (PDF - 44KB)

Pressefotos zum Download:

Prim. o. Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. Heinz Drexel,
Prim. o. Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. Heinz Drexel, 
LKH Feldkirch, Abteilung für Innere Medizin und Kardiologie, 
Präsident der ÖDG, © privat

Priv.-Doz. Dr. Christoph Säly
Priv.-Doz. Dr. Christoph Säly, 
LKH Feldkirch, Abteilung für Innere Medizin und Kardiologie, 
Vorstandsmitglied und Erster Sekretär der ÖDG, © privat


Festspielhaus Bregenz leuchtet blau anlässlich Blue Monument Challenge

Festspielhaus Bregenz leuchtet blau 
anlässlich Blue Monument Challenge, © Bruno Klomfar


Bewegungsbox

Bewegungsbox, © Christian Saupper

Nordic City Walk 2013

Nordic City Walk 2013, © Christine Obergottsberger

Nordic City Walk 2013

Nordic City Walk 2013, © Christine Obergottsberger

Drucksorten zum Download:

Plakat: 'Jeder zweite Mensch mit Diabetes weiß nicht, dass er Diabetes hat'
Plakat: "Jeder zweite Mensch mit Diabetes weiß nicht, dass er Diabetes hat"

Plakat: 'Diabetes - kennen Sie die Folgen?'

Plakat: "Diabetes - kennen Sie die Folgen?"

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